Den (meist) subjektiven Erzählungen ehemaliger Harkauer (obgleich sie sehr detailliert waren) fehlte noch die zeithistorische Einordnung. Dank Geschichtsbüchern erfuhr ich mehr über die Rolle Ungarns im zweiten Weltkrieg und wie dies direkten Einfluss auf das Dorf und die Umgebung hatte.
Über den Ursprung Harkaus informierte mich das Werk des Ahnenforscher Andreas Schindler „Harkau meine Heimat“. Das zu Beginn verschwommene Bild über die Ereignisse in Ungarn und dem Ödenburgland wurden langsam immer klarer.
Doch welche Rolle spielte Oma mitten in all dem? Was war IHRE persönliche Geschichte? Wie erlebte sie den Weltkrieg als junges Mädchen? Diese und andere Fragen stellte ich mir. Schließlich war mein Ziel nicht das Schreiben eines Geschichtsbuches, sondern das Schreiben einer Geschichte.
Über Omas persönliche Situation konnte mich in aller Einzelheit ihre Schwägerin Maria informieren. Viele Jahre teilten sie und ihr Mann das Haus mit meinen Urgroßeltern. Besonders die Urgroßmutter erzählte viel von der Zeit in Harkau. Scheinbar so regelmäßig und ausführlich, dass Maria heute noch den Stammbaum bis zu den Eltern meiner Urgroßeltern sowie deren Brüder und Schwestern aufs Genauste aufzeichnen kann. Inklusive Geburts- und Sterbedaten!
Weiterhin versorgte mich Maria noch mit einer Menge Originalichtbilder aus der Kindheit von Oma Luise und ihrer Familie. Nun hatte ich sowohl die geschichtlichen Fakten als auch die persönlichen Erlebnisse.
Doch was daraus machen?